Chefinnensache: Frauen an der Spitze Österreichs

Bernadette Arnoldner, Executive Director Consumer Goods & Retail
Besonders deutlich wird die Ungleichverteilung in den Vorständen börsennotierter Unternehmen: Von den 55 WBI-Unternehmen (Wiener Börse Index) haben 32 keinen einzigen weiblichen Vorstand. Insgesamt sind von den 192 Vorstandsmitgliedern lediglich 24 weiblich, und nur eine einzige Frau bekleidet eine CEO-Position. Der Großteil der Frauen in Vorstandspositionen ist in operativen oder finanziellen Bereichen tätig. Der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder beträgt insgesamt nur 12,5 %. Doch diese Zahl stellt bereits einen Fortschritt dar, denn vor zehn Jahren lag der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder noch bei lediglich 4,1 %.
Diese positive Entwicklung ist unter anderem auf gesetzliche Rahmenbedingungen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen zurückzuführen. Dazu zählen Quotenregelungen, das Gleichbehandlungsgesetz und Vorschriften für mehr Diversität in Unternehmen.
Dennoch bleibt Handlungsbedarf bestehen, um die Geschlechtervielfalt auf Führungsebene weiter zu erhöhen.
Die Bedeutung diverser Führungsteams
Studien (vgl. McKinsey 2024) zeigen, dass vielfältig zusammengesetzte Führungsteams häufig erfolgreicher sind in Hinblick auf Profitabilität und Nachhaltigkeit. Unterschiedliche Perspektiven und Ansätze führen außerdem zu besseren Entscheidungen und einer größeren Innovationskraft.
Frauen zeichnen sich dabei häufig durch einen kooperativen und integrativen Führungsstil aus. Sie legen verstärkt Wert auf langfristiges Wachstum, Mitarbeiterzufriedenheit und den Aufbau stabiler Beziehungen. Zudem fördern sie häufig eine ausgewogene Work-Life-Balance, bieten Weiterbildungsmöglichkeiten und setzen sich eher für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. Diese Ansätze tragen zu einem positiven Arbeitsklima, einer inklusiven Unternehmenskultur sowie zu höherer Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung bei.
Hindernisse auf dem Weg nach oben
Trotz dieser Vorteile stehen Frauen manchmal noch immer auf dem Weg in Führungspositionen vor zahlreichen Hürden. Dazu zählen die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf, geschlechtsspezifische Stereotype, traditionelle Rollenbilder und ungleiche Karrierechancen. Ein weiterer limitierender Faktor ist der Mangel an gezielten Coaching- und Mentoring-Programmen, die Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung unterstützen.
Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen
Um den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören:
- Coaching und Mentoring: Spezielle Programme in Unternehmen können Frauen gezielt in ihrer beruflichen Entwicklung unterstützen.
- Sensibilisierung für Geschlechtsstereotype: Durch Bewusstseinsbildung lassen sich Vorurteile abbauen und eine inklusive Unternehmenskultur fördern.
- Vorbildwirkung stärken: Frauen in Spitzenpositionen können als Inspiration dienen und andere Frauen dazu ermutigen, ähnliche Karrierewege einzuschlagen.
Ein Beispiel für eine Initiative zur Förderung von Frauen ist die von Stefanie Winkler-Schloffer, heute CEO des campaigning bureau, ins Leben gerufene Konferenz "Future Means Chances". In einer vertrauensvollen und lockeren Atmosphäre ermöglicht die Konferenz durch Vorträge und Workshops einen offenen Dialog und gegenseitige Inspiration auf allen Ebenen.
"Future Means Chances bietet Frauen eine Plattform, um Erfahrungen auszutauschen, neue Perspektiven zu gewinnen und sich zu vernetzen. "
Diversität als Erfolgsfaktor
Es ist wichtig zu betonen, dass Führungskompetenz nicht vom Geschlecht abhängt, sondern von individuellen Fähigkeiten, Erfahrungen und Persönlichkeitsmerkmalen. Erfolgreiche Unternehmen setzen bewusst auf Diversität in ihren Führungsebenen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Durch gezielte Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen können Unternehmen nicht nur soziale Verantwortung übernehmen, sondern auch von vielfältigen Perspektiven und innovativen Lösungen profitieren.
Quellen und weiterführende Links:
- EY Mixed Leadership Barometer Jänner 2025 (https://www.ey.com/de_at/newsroom/2025/01/ey-mixed-leadership-barometer-01-2025)
- McKinsey, 2024 „Die Bedeutung von Vielfalt für den Geschäftserfolg wird immer stärker“ (https://www.mckinsey.de/news/presse/2024-03-06-diversity-matters-even-more)
- ams, 2024 „Frauen in Führungspositionen“ (https://www.ams.at/arbeitsuchende/frauen/frauen-in-fuehrungspositionen)
- ChatGPT