Recruiting-Trends der Health und Life-Science Branche

von Thomas Zembacher in , , — Februar 2020

Massive Veränderungen wie Digitalisierung, liquide Arbeitswelten, neue Berufsbilder und raschere Zyklen verlangen von den HR-Verantwortlichen und CEOs eine Neuorientierung
in der Ausrichtung ihrer Personalstrategien und Recruiting-Prozesse. Die zukünftige Arbeitswelt wird regional spezifische Anforderungen an ihre Beschäftigten stellen. Was
sind die Mega-Trends, die die Entwicklung in diesen Märkten beeinflussen? Wie schließen die Unternehmen den „Digital Gap“ und vor allem – mit welchen Mitarbeitern?

Health Life Science Recruiting

Eine neue Methode zur Problemlösung wird gebraucht

Für das Talentor Future Lab wurden im April 2019 vom FASresearch Institut unter der Leitung von Dr. Harald Katzmair zwei Workshops auf Basis eines softwaregestütztem Co-Creation Prozess mit insgesamt 17 Personalexperten der Life-Science Branche veranstaltet.

Um ein genaues Suchprofil erstellen zu können, wurde mit dem von Talentor Austria initiierten Future Lab ein neuer Weg beschritten. Basierend auf dem von FASresearch entwickelten Modell des „Situation Rooms“ wurden in einem zweistufigen Verfahren gemeinsam mit den Experten aus der Gesundheitsbranche zunächst die wichtigsten Zukunftstrends hinsichtlich der „Betroffenheit“ und der „Vorbereitung“ gewichtet – und damit jene Trends isoliert, die einen großen Einfluss haben, auf die aber Organisationen derzeit nur ungenügend vorbereitet sind. Im zweiten Schritt wurden im Rahmen eines „Analytic Network Process“ (ANP) die notwendigen Skills zueinander gewichtet und mit dem Set der bestehenden Workforce verglichen.

Unternehmen müssen digitale Talente entwickeln und halten

Der immense Kostendruck im Gesundheitssystem ist verantwortlich für Effizienz- und Sparprogramme sowie Mergers & Acquisitions. Der Druck, komplexe Daten und Informationen rascher in verwertbare Konzepte zu transformieren, steigt. Zusätzlich verändern Technologie und soziale Medien die Kooperations- und Kommunikationsformen der Forscher, Patienten und Geldgeber. Die Fähigkeit, digitale Talente heranzuführen, zu entwickeln und zu halten wird zum Key Success-Faktor.

Die kritischen Trends betreffen zum einen die komplexen Veränderungen des Gesundheitssektors und zum anderen die digitalen Fachkräfte. Hier sollte ins Recruiting und in die Personalentwicklung investiert werden.

Thomas Zembacher, Geschäftsführer Talentor Austria

Ein immenser Skills Gap - aber nicht dort, wo Sie es erwarten würden

Der Umgang mit Komplexität, ein hohes Maß an Agilität und Flexibilität sowie eine gesunde Selbstreflexion sind die wichtigsten Skills von morgen. Gebraucht werden Mitarbeiter, die hohe Komplexität in volatilen Situationen reduzieren und darauf basierend Entscheidungen treffen, ohne dabei den kritischen Blick auf eigene blinde Flecken zu verlieren. Wurde eine Entscheidung getroffen, geht es ganz darum, die Kollegen sowie das Management an Board zu bringen. Dabei sind speziell Team- und Koordinationsfähigkeit gefragt. Dasselbe gilt für das Beziehungsmanagement externer Stakeholder sowie die Pflege der Kundenbeziehungen, die zusätzlich zu den sozial-emotionalen Skills Kundenorientierung und Verhandlungsgeschick vom zukünftigen Mitarbeiter verlangen.

Wer neugierig ist und komplexe Probleme lösen kann, der wird auch konkrete technische, inhaltliche Skills erwerben können. Ein Data Scientist hingegen, der keine kognitive Agilität aufweist und keine soziale Intelligenz mitbringt, wird in einer Berufswelt, die von Kostendruck und unliebsamen Überraschungen gekennzeichnet ist, nur bedingt von Hilfe sein.

Die Strategie der Zukunftsfähigkeit

Wie die Studie zeigt, verlangt das Anforderungsprofil an den Pharmamitarbeiter der Zukunft einen klaren Fokus auf „Skills zweiter Ordnung“ wie kognitive Agilität, Selbstreflexionsvermögen, emotionale Intelligenz, persönliche Resilienz und die Fähigkeit des aktiven Zuhörens. Genau hier werden seitens der Experten aus der Gesundheitswirtschaft die Schwachstellen in der jetzigen Workforce gesehen, die durch neue Recruitment-Strategien ausgeglichen werden sollen.

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Thomas Zembacher

Managing Director