5 Fragen an Margaretha Jurik, Chefredakteurin beim CASH Handelsmagazin
"Machen wir‘s lieber gut!"
So lautet das persönliche Motto von Margaretha Jurik, mit dem sie sich und andere zu Höchstleistungen motiviert. Als Chefredakteurin beim CASH Handelsmagazin ist Margaretha Jurik mit vielen FMCG- und Handelsunternehmen im Gespräch und weiß, welche Themen die Branche bewegen.
In unserer Interview-Reihe erklärt Margaretha Jurik, wo die Branche im Bereich ESG (Environmental, Social, Governance) & Nachhaltigkeit steht und gibt persönliche Einblicke.
Margaretha Jurik ist Chefredakteurin beim CASH Handelsmagazin und hat die inhaltliche Leitung der CASH Young Business Factory inne.
1. Wo sehen Sie derzeit die größten ESG-Herausforderungen der FMCG- und Handelsbranche?
"Die größten Herausforderungen sind neben der Menge der Pflichten, die es zu erfüllen gilt, die oft fehlende Rechtssicherheit für Unternehmen, die ja große Investitionen und Veränderungen zu tätigen bereit sind. Die Wichtigkeit der Thematik ist wohl allen klar, gerade im Environmental-Bereich passiert hier schon sehr viel: z.B. zahlreiche Energiesparmaßnahmen, Photovoltaikanlagen, alternative Mobilitäts- und Verpackungsformen oder regionale wie saisonale Initiativen von Händlern und auch Herstellern.
Tiefgreifende Veränderungen, die in die Unternehmensstruktur einwirken, müssen zeitgerecht und gut überlegt im Governance Sektor umgesetzt werden, dafür wären Modelle oder Best Practice Beispiele hilfreich. Das muss ja alles neben dem laufenden Betrieb neu geordnet werden."
2. E, S oder G – Wo liegt der Fokus der österreichischen Unternehmen? Welche Best Practices haben Sie beeindruckt?
"Was mich wirklich beeindruckt, ist die Bereitschaft zur Kollaboration, die die heimische Wirtschaft im Handel und der FMCG-Industrie an den Tag legt. Nehmen wir die Einführung der 0,33 Liter Glasmehrwegflasche als Beispiel. Hier haben Wissenschaft, Verpackungshersteller, Brauereien und der Handel gemeinsam an einer Lösung gearbeitet.
Das Ergebnis ist genial: Um die Poolflasche und die Einigung darauf beneidet uns Deutschland! Die Flasche ist zudem leichter, stabiler und und damit öfter wieder zu befüllen als andere."
3. Welche Rolle spielen ESG und Nachhaltigkeit im Personalwesen der Unternehmen? Wie ist es um Female Leadership, Diversity und nachhaltiges Beziehungsmanagement zu den Mitarbeitenden bestellt?
"Ich meine, das ist dort genauso wichtig, wie überall anders im Unternehmen auch, sonst ist die Authentizität der Initiativen zu hinterfragen. Doch die Werte muss man auch im Management vorleben, aktiv anpacken und nicht aufhören, zuzuhören. Man kann immer noch ein Stückchen besser werden, um zufrieden zu sein.
Das Personalwesen steht vor der Herausforderung, dass sich in den Köpfen der jungen Generationen die Selbstverständlichkeit dafür festgesetzt hat, für die man sich wappnen muss. Das ist gut so, das wird Transformationen mit sich bringen, aber man darf die vielen anderen Zielgruppen nicht außer Acht lassen, um wirkliche Diversität auch über Talentevielfalt zuzulassen."
4. Was ist aktuell Ihre größte Herausforderung? Wie gehen Sie an die Sache heran?
"Ich kann hier nicht müde werden, die Mehrfachbelastung von Familien mit Kindern zu erwähnen. Es gilt jeden Tag aufs Neue, diese Parallelwelten von Arbeit, Familie und sozialem Umfeld zu koordinieren, Pläne, Wünsche und Projekte unter einen Hut zu bringen. Ich möchte überall gut genug sein – man hat nur 100 Prozent zu vergeben. Eine gesunde Balance funktioniert meist, weil ich eine sehr flexible Familie und ein super Team habe."
5. Wer oder was hat Sie in Ihrer Karriere geprägt und inspiriert?
"Ich bin schon recht lange im Manstein Verlag und durfte auch unterschiedliche Themen betreuen sowie Medien verantworten. Dabei hatte ich immer mit sehr unterschiedlichen und vielen inspirierenden Menschen innerhalb und außerhalb des Unternehmens zu tun: diese haben alle ihre Geschichte und ihre Geschichten, die mich mitgeprägt haben. Wie gut, dass ich meine Neugierde zum Beruf machen konnte.
Die Vielfalt ist es, die mich inspiriert: von der Managerin zum Fotografen, Unternehmerin oder Lehrling, Philosophin oder Wissenschafter, Händler und Handwerkerinnen, Produzenten, Lagerarbeiterinnen und Visionäre. Über alle Rollen hinweg inspirieren mich anständige Menschen, die sich nicht verbiegen und ihre Aufgabe mit Begeisterung tun."