3 Fragen an Dr. Michael Kreppel-Friedbichler, Managing Director Biogen Austria
1. Wie spüren Sie als Arbeitgeber die aktuelle Gemengelage aus Gesundheits- und Geopolitik? Ist unser Land ein attraktiver Standort und was müsste sich ändern, damit sich seine Attraktivität steigert?
"Wir leben in einer wechselhaften Welt (VUCA-World), die durch disruptive Veränderungen gekennzeichnet und zudem extrem schnelllebig, komplex und wenig planbar ist. Gefühlt ändert sich vieles, das man immer als stabil angenommen hat. Digitalisierung, Fachkräftemangel, New ways of working und viele weitere Themen bewegen auch uns als Arbeitgeber.
Diese Veränderungen bieten für uns als Arbeitgeber auch einige Chancen. Wir hinterfragen unsere Prozesse und lange bekannten Abläufe und können auch neue Rollenbilder definieren, um uns als Arbeitgeber weiterzuentwickeln.
Grundsätzlich ist Österreich noch immer ein attraktiver Standort. Das Land verfügt über eine sehr gute Infrastruktur, ein gutes Bildungssystem, hohe Standards und gute Rahmenbedingungen, die es Arbeitgebern ermöglichen, nachhaltig zu wirtschaften und auch Talente zu gewinnen.
Österreich hat die Voraussetzungen in vielen Bereichen international führend zu sein, jedoch wird hierzulande der Blick zu oft auf die zu überwindenden Hürden gelegt, anstatt ein Ziel und einen möglichen Weg dorthin im Auge zu haben. Gerade mit Blick auf das Gesundheitssystem und auf Innovation im Allgemeinen ist es wichtig, alle Partner zusammenzubringen, gemeinsame Ziele zu definieren und diese entschlossen zu verfolgen. Dabei ist wichtig, dass das Patientenwohl immer im Zentrum bleibt. Ganz nach dem Motto: Gemeinsam gestalten, statt nur bewahren."
2. Was wäre heute Ihr persönlicher Rat an eine*n Berufseinsteiger*in in der Life Science Branche?
"Die Life Science Branche ist in wissenschaftlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht von großer Bedeutung für den Forschungs- und Innovationsstandort Österreich. Das Land verfügt über eine hohe Exzellenz in der Forschung und investiert im internationalen Vergleich relativ viel in den Gesundheitsbereich.
Die möglichen Arbeitsfelder, wie auch die konkreten Jobs, sind damit sehr vielfältig. Derzeit entwickelt sich auch eine Start-up- und Innovationsszene im Gesundheitsbereich, die Chancen auf viele neue Lösungen und Kooperationen, beispielsweise auch mit der Industrie, bietet. Dadurch ergeben sich auch tolle Entwicklungsmöglichkeiten für die Beschäftigten in dieser Branche.
Aus meiner Sicht sollten Berufseinsteiger*innen Folgendes bedenken:
Aufgrund der immer kürzer werdenden Innovationszyklen wird es in Zukunft immer seltener der Fall sein, dass man einen Beruf wählt und diesen über das gesamte Berufsleben ausübt. Vielmehr wird man seinen Job oder sogar Job-Bereich während der Karriere mehrfach ändern. Dafür wird es wichtig sein, ein hohes Maß an Flexibilität, Neugier und Offenheit mitzubringen.
Künftig wird besonders die Kombination aus vertieftem Spezialwissen und der Fähigkeit dieses breit über viele Themengebiete zu vernetzen, gefragt sein.
Hierfür heißt es, sich möglichst breit aufzustellen, mutig zu sein und immer wieder auch Neues zu probieren. Dabei sollte man stets den Fokus darauf legen, die eigenen Stärken auszubauen und nicht so sehr die Schwächen auszumerzen.
Berufsanfänger*innen möchte ich einen Gedanken mitgeben: Eigene Stärken stärken, neugierig neue Dinge ausprobieren und schauen, wo man einen echten Impact haben kann, ist wichtiger als ein vordefinierter Karrierepfad."
3. Was macht Ihr Unternehmen besonders attraktiv für „Leaders for tomorrow“?
"Biogen wurde als eines der ersten Biotechnologieunternehmen gegründet (u.a. durch zwei Nobelpreisträger) und leistet seitdem Pionierarbeit auf dem Gebiet der Neurowissenschaften.
Als Pionier in den Neurowissenschaften haben wir eine Leidenschaft entwickelt, dorthin zu gehen, wo es keine oder keine ausreichende Therapie gibt. Dort betreiben wir Forschung mit viel Herzblut, Mut und Neugierde – gepaart mit Durchhaltevermögen und Resilienz. Diese Eigenschaften sind bei Biogen besonders ausgeprägt und in der Unternehmenskultur spürbar. Sie spiegeln sich auch in unserer zukünftigen Produktpipeline wider (ALS, Alzheimer, Parkinson, …).
Als mittelgroßes Biotechunternehmen haben wir kurze Entscheidungswege und jede*r kann mit ihrer bzw. seiner Arbeit einen Impact haben, der auch sichtbar wird. Die breiten Aufgabengebiete ermöglichen viel Abwechslung, Zusammenarbeit in diversen Teams (auch über die österreichischen Grenzen hinaus) und eine einzigartige Kompetenzerweiterung. Als innovative Firma gehen wir nicht nur das Thema Digitalisierung und "New ways of working" proaktiv an, sondern stellen auch das „WHY“ – unseren Purpose – ins Zentrum."