Alte Denkmuster ade: Wie das Jahresende Raum für
bessere Führung schafft
Die festliche Zeit am Jahresende lädt uns ein, innezuhalten und alte Denkmuster kritisch zu hinterfragen – auch in der Führungskultur.
Die Arbeitswelt ist im ständigen Wandel: Globale Unsicherheiten, technologische Innovationen und der Fokus auf menschliche Werte, gerade wegen der fortschreitenden Digitalisierung, fordern uns heraus, starre Strukturen und überholte Ideen hinter uns zu lassen.
Das neue Jahr bietet die Chance, Führungsmythen ad acta zu legen und zeitgemäße Ansätze zu integrieren. Vier überholte Denkmuster als Anregung wieder mal auszumisten:
Mythos 1: Bei Leadership geht es um starke Führungskräfte
Die Vorstellung, dass erfolgreiche Führung auf einer charismatischen, unfehlbaren Einzelperson beruht, ist überholt. Moderne Führung setzt auf Teamarbeit und geteilte Verantwortung. Führungskräfte müssen heute nicht nur Visionäre sein, sondern auch Moderator*innen, die Vertrauen und Respekt innerhalb eines Teams fördern. Die wahre Stärke liegt im Kollektiv, im Kooperieren können, nicht in der einsamen Führungsspitze.
Mythos 2: Gute Mitarbeitende brauchen keine Führung
Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass hochqualifizierte Mitarbeitende von sich aus effektiv zusammenarbeiten – doch wie im Sport gilt auch hier: Ein Team wird erst dann wirklich erfolgreich, wenn es eine klare Struktur und Führung gibt. Elf Spitzenspieler*innen allein bilden keine erfolgreiche Mannschaft. Und wie ein Trainer oder eine Trainerin im Sport sorgt eine gute Führungskraft dafür, dass Aufgaben klar verteilt und Verantwortlichkeiten definiert sind.
Mythos 3: Fachliche Exzellenz macht gute Führungskräfte aus
Ein gutes Fachwissen ist nur ein Teil des Erfolgs – entscheidend sind Soft Skills wie Kommunikation, Empathie und Entscheidungsstärke. Eine gute Führungskraft muss nicht alles selbst wissen, sondern die Expertise des Teams nutzen, klare Ziele setzen und Orientierung geben.
Mythos 4: Der Einsatz der Sandwichmethode
Die sogenannte Sandwichmethode – Kritik zwischen zwei positiven Rückmeldungen zu verpacken – gilt oft als goldener Standard in der Kommunikation. Doch dieser Ansatz wird zunehmend kritisch gesehen, da die Kritik oft durch nette Worte verwässert wird. Stattdessen überzeugt ein klarer und wertschätzender Kommunikationsstil.
Ein Plädoyer für eine neue Führungskultur
Das Jahresende erinnert uns daran, Führungsarbeit zu reflektieren, auszumisten und die Säge zu schärfen.
Agiles Leadership bietet hier wertvolle Impulse: Es setzt auf Flexibilität, Eigenverantwortung und schnelle Anpassung an Veränderungen. Teams arbeiten iterativ und lösungsorientiert, während Führungskräfte als Unterstützer*innen agieren.
Zukunftsfähige Führung entsteht durch den Mut, Denkmuster zu hinterfragen und durch die Bereitschaft, Agilität und Menschlichkeit in den Mittelpunkt zu stellen.
Dieser Artikel ist im "New Leadership" Schwerpunkt des Industriemagazin 12/2024 erschienen.